Tine Klein - Workshop 5


Tines Workshop läuft unter dem Motto: Der Tanz von Fläche und  Linie

 

" Sobald wir etwas Zeichnen oder Skizzieren fallen viele von uns in einen Stil den wir aus unserer frühen Kindheit kennen. Es gab Malbücher mit gedruckten schwarzen Linien und die mussten wir dann ordentlich ausmalen.  Das ist eine ganz starre Anordnung, so wie bei den Tänzern, die nur einen Schritt kennen. "

 

-  Fläche und Linie können tanzen  -

 

"Hinter dieser Kunst stecken ein paar Regeln - und wer die kennt, gewinnt eine enorme Freiheit! Und es sieht auch noch Klasse aus. Im Workshop machen wir uns also den Spaß, Fläche und Linie tanzen zu lassen. Was sind die Grundregeln der Form und wie können wir sie spielerisch variieren um eine tolle kolorierte Skizze zu erhalten?"

 

Was lernen wir?

·        Was können Farbe, Fläche und Linie?

·        Was darf die Farbe, wenn die Linie ganz exakt ist?

·        Wie arbeitet eine Linie, wenn die Farbe völlig ausflippt?

·        Kann ein Stift mehr als nur Striche?

 

Material (falls Ihr für diesen Workshop ausgelost werdet):

·        Festes Papier, wasserfarbtauglich ab 160gr.

·        Nicht zu kleinen Rundpinsel

·        Aquarellfarbe oder wasservermalbare Stifte für farbige Flächen

·        Fineliner z.B. Copic  wasserfest oder Füllhalter mit wasserfester Tinte oder weicher Bleistift.





Unser Interview mit Tine Klein:


Moin Tine,

Du kommst aus der Schweiz zu uns. Du verlässt also neutrales Territorium und durchquerst die komplette Republik, nur um in Eutin mit ein paar Zeichenbesessenen ein paar Striche auf Papier zu machen. Auch wenn das ein bisschen verrückt klingt - wir freuen uns sehr darüber.

 

Wie ist denn die Urban-Sketching Szene in der Schweiz?

Schön natürlich. Und traumhaft ist hier, dass es auf kleinem Raum unglaublich viele Landschaften, Kulturen und Baustile gibt. Die Szene ist manchmal ein wenig unübersichtlich. Es gibt viele kleine Gruppen, die sich gar nicht öffentlich machen, aber das gibt es auch in Deutschland. Als ich nach Zürich gezogen bin, haben mich drei Leute aus Dortmund und Umgebung angeschrieben, dass sie meine Kunst toll finden, bei Ihnen gäbe es leider keine Urban Sketcher. Ich kam gerade aus Dortmund und bin aus allen Wolken gefallen, weil ich vorher selbst  verzweifelt Mitzeichner suchte.

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Wo und mit wem zeichnest Du dort denn in der Regel?

Mein Atelier ist in einem Hafen direkt am Zürichsee.  Rundherum sind jahrhunderte alte Ortschaften. Ich bin immer noch total entzückt. Ich setz mich auf mein Fahrrad und fahr einfach rum, hinter jeder Ecke gibt es ein tolles Motiv. Manchmal treffe ich mich mit einer Sketcherin. Die habe ich in Manchester kennen gelernt und sie wohnt 500m von mir entfernt. Wir kannten uns vorher verrückter Weise nicht. Samstags leite ich einen Spaziergang mit Stift, in der Gruppe malen macht Spaß.

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Eine perfekte Zeichnung ist keine Skizze mehr, aber eine Skizze kann eine perfekte Zeichnung sein - würdest Du das so unterschreiben?

Ja auf jeden Fall! Es kommt ja immer darauf an, was für einen selbst perfekt ist. Bei mir heißt Perfekt: mit viel Herz und viel Gefühl.

Gefühle kann man nicht planen und dabei kommt die Skizze ins Spiel.

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Wofür schlägt Dein Herz, wenn es mal gerade nicht für die Kunst schlägt?

Für meinen Mann, der liebt mich in dick und in dünn. Er hat mir die gute Laune und das loslassen beigebracht. Es hat gewirkt, wie man in meinen Bildern sieht. Und für den perfekten Tag und den gibt's bei uns öfter: mit Wein, Käse und Malkasten ans Wasser und in die Sonne.

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 Du bist ja recht experimentierfreudig. Gibt es trotzdem bestimmte Zeichenmaterialien denen Du treu bleibst und die Du schon immer genutzt hast?

Klar ich heiß ja Tinte Klein….

Ich kritzel schon seid der ersten Klasse alle Hefte mit Tinte voll. Das hat viele Lehrer entnervt. Besonders bei den Langweilern waren die Hefte besonders kunstvoll. Ornamente, Muster und ferne Welten sind in der Tinte drin und wollen befreit werden. Mein häufigstes Kunstmaterial ist immer noch der Schulfüller.

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Nervt Dich das Manifest der Urban Sketcher auch manchmal?

Nein gar nicht! Alles eine Frage der Perspektive. Die Augen sind ein Teil vom Gehirn und das kann nur sehen was seinen Charakter und Erfahrungen entspricht. Es gibt ein geniales Buch: Der unsichtbare Gorilla: Wie unser Gehirn sich täuschen lässt von der Uni Harvard. Da wird beschrieben das Menschen immer das sehen was sie erwarten, teilweise mit fatalen Folgen. Da brüllt ein Kapitän einen Leuchturm an, er solle sofort aus dem Weg fahren…. Menschen können nicht sehen das ein Professor schwarz ist, weil Sie einen weißen erwarten, wahre und unglaubliche Geschichten, die am Sehen zweifeln lassen. Ich merke oft selbst wie mein Gehirn Dinge ausblendet, so ist der Mensch: Tomaten auf den Augen!

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Die genauen Workshop-Themen stehen ja noch nicht ganz fest.

Aber trotzdem, was können die Teilnehmer von Dir lernen, die per Los in Deinem Workshop landen?

Der entspannte Tanz von Fläche und Linie. Nicht ausmalen, sondern frei werden - mit Spaß!

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Worauf freust Du dich am meisten, wenn Du ans Sketcher-Treffen denkst?

Die Freundschaft! Lauter Verrückte die das Gleiche lieben!

Das ist herrlich!

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Tine, vielen Dank fürs Interview. Wir sehen uns spätestens am 1.-3.9.2017 in Eutin

(Das Interview führte Kai M. Schluck)

 

Weitere Infos zu Tine Klein findet Ihr im Internet:

www.herz-der-kunst.ch

Blog.Herz-der-Kunst.ch