Dietmar Stiller - Workshop 2


Dietmars Workshop-Motto lautet: »Quick & Dirty«

 

" Schöner als Wikipedia kann ich es auch nicht formulieren: »Die Skizze ist der Versuch der Darstellung einer Idee, auch ein Entwurf, ein Konzept, ein erster Überblick«.  Wir wollen in diesem Workshop also keine langwierigen sauberen Präsentationszeichnung machen, sondern lieber viele kleine »Sketch-Quickies«. Gemeinsam werden wir dazu durch die Eutiner Fußgängerzone streifen und dort in vielen kurzen Übungen und Demos schnelle und effiziente Skizziertechniken ausprobieren. Vor allem geht es um das schnelle Skizzieren, um die Vereinfachung des Gesehenen und ums Weglassen vieler Details."

P.S.: Dabei verrate ich auch einige »schmutzige« Skizzier-Tipps und Tricks :)


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Hier gibts das Handout von Dietmar Stiller zum Download:
quickanddirty-handout.pdf
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Unser Interview mit Dietmar Stiller:


Moin Dietmar,

Du warst bei den letzten beiden deutschlandweiten USk-Treffen schon als Teilnehmer dabei. In diesem Jahr wirst Du einen der Workshops leiten, wobei Du ja auch beruflich diverse Zeichenworkshops gibst. Erzähl doch mal aus Sicht des Teilnehmers, was das Besondere an den USk-Treffen ist:

 Vor dem Deutschlandtreffen kannte ich viele Sketcher nur aus den Internet-Foren bei Blogger, Facebook, Flickr und Co. Es ist spannend die Menschen hinter den Skizzen kennenzulernen und sich von Angesicht zu Angesicht miteinander auszutauschen. Bei unseren regionalen Treffen herrscht inzwischen ein großartiges Gemeinschaftsgefühl. Es wird viel gelernt und gelacht. Jeder zeichnet und skizziert anders. Jeder sieht und empfindet anders. Das macht es extrem spannend, die Werke am Ende miteinander zu vergleichen.

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Die genauen Workshop-Themen stehen ja noch nicht ganz fest. Aber trotzdem, was können die Teilnehmer speziell von Dir lernen, die per Los in Deinem Workshop landen?

Die Fragen meiner Workshop Teilnehmer lauten oft: Wie schaffe ich es, lockerer zu skizzieren? Wie beginne ich meine Zeichnung? Wie schaffe ich es, weniger detailverliebt zu arbeiten? Woran erkenne ich den Punkt, an dem ich aufhören sollte? In meinen Workshops geht es daher oft um die Beantwortung dieser Fragen. Meine 3 Zauberworte sind »Weglassen«, »Vereinfachen« und »Geschwindigkeit«. Ich selber bin ein eher ungeduldiger Zeichner. Meine Skizzen dauern selten länger als 20 Minuten. Zudem nutze ich gerne „schmutzig“ gemischte Farben, die dann im Kontrast zu reinen Farben stehen. Mein Skizzen-Motto 2017 heißt: »Quick and Dirty«.

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Neben dem Workshop wirst Du ja bestimmt auch selber zum Zeichnen kommen.

Welches Zeichenmaterial packst Du immer in Dein Reisegepäck ein?

Momentan mag ich am wenigsten auf meinen Lamy Füller verzichten. Ich skizziere damit gerne in schwarzer, wasserlöslicher Tinte. Mit dem Pentel Wasserpinsel (Broad Tip) kann ich durch Vermalen schnell Grauwerte und Schatten erzeugen. Mein Lieblings-Skizzenbuch ist das DIN A5 Querformat von Hahnemühle Report & Art (130 g/m²). Fürs tägliche Zeichnen unterwegs habe ich immer ein kleineres Travel Journal und einen Fineliner dabei. Und mein Super-Mini-Aquarellkasten kommt natürlich auch immer mit!

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 Welche Farbe/Farbton benutzt Du am liebsten?

Mein derzeitiger Favorit ist das Lasurorange als Aquarellfarbe von Schmincke.  Auch mit Quinacridon Gold von Winsor & Newton kann man fast jedes langweilige Bild zum Leuchten bekommen! Ansonsten arbeite ich ja wie gesagt, gerne mit „schmutzigen“ selbstgemischten Farben, denn gerade beim Zeichnen von Architektur in der Stadt gibt es nur wenige reine und leuchtende Farben. Die nutzt man dann am besten als Kontrast bei der Kolorierung von Bekleidung, Autos und Werbeschildern.

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 Jeder hat ja so seine Komfortzone beim Zeichnen.

Was sind dabei Deine Lieblingsmotive oder Lieblingsorte beim Sketchen?

 Als Designer habe ich lange Zeit professionell in der Messestandgestaltung gearbeitet. Perspektivische und technische Darstellungen fallen mir daher nicht schwer. Am liebsten skizziere ich dort, wo es starke Kontraste, Dissonanzen oder Gegensätze zwischen Formen, Architektur, Mensch und Natur gibt. Ein Motiv finde ich überall. Am liebsten jedoch skizziere ich im Urlaub. Draußen in einem schönen Café auf einem französischen Dorfplatz. Oder auf einem der Hügel Lissabons mit Blick auf die roten Dächer. Oder ganz einfach in Hannover in einem der vielen schönen Parks und Gärten. Ich freue mich auch schon sehr auf Eutin, das Schloss und den See.

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Deine Frau zeichnet ja auch. Wie zeichnet ihr am liebsten? Gemeinsam oder einsam?

Eine schöne Frage! Meine Frau und ich kennen uns schon seit der Schulzeit. Sie hat etwas „ordentliches“ gelernt – ich bin in der Werbung, bei Grafik und Kunst gelandet. Jeder hat seinen eigenen Stil und es ist toll, dasselbe Motiv durch die Augen seines Partners zu sehen. Die gemeinsame Zeit beim Zeichnen ist für uns sehr wertvoll.

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 Zugegeben, ich kenn das manchmal: kennt Ihr auch das Phänomen von genervten Familienmitgliedern, wenn man "schooon wieder zeichnet"?

 Nein, gar nicht. Das Zeichnen wird eher als Bereicherung von allen wahrgenommen. Oft wird es auch gar nicht mehr registriert. Dann kommen Fragen wie: »Hast Du das gerade eben gezeichnet? « Oder: »Willst Du heute nichts malen? «

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 Apropos Fragen: welche Fragen werden Dir am häufigsten beim Urban Sketching von Passanten gestellt?

Meine persönlichen Top Ten sind:

1 Darf ich mal schauen? (Gefolgt von: Meine Tochter / Nichte / Enkel / ... malt auch)

2 Was machst Du da? (Kinder sind offen für Unbekanntes)

3 Machen Sie das beruflich? (Noch besser: Kann man davon leben?)

4 Was soll das sein? (Auch sehr beliebt bei Kindern)

5 Was ist das für ein Pinsel, den Sie da haben? (Pentel Aquash Brush)

6 Wie spät ist es? (...jedenfalls nie zu spät, um mit dem Skizzieren zu beginnen)

7 Gibt es hier irgendwo ein Klo? (...och menno, ich muss selber dringend)

8 Haben Sie das gemalt? (...wenn man gerade noch dabei ist)

9 Wie schaffen Sie das? Ich kann keinen geraden Strich malen... (...äh, das tue ich auch nicht)

10 Warum malst Du das? (Weil es Spaß macht!)

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Sehr lustig. Danke fürs Interview Dietmar. Wir sehen uns spätestens am 1.-3.9.2017 in Eutin

(Das Interview führte Kai M. Schluck)

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Weitere Infos zu Dietmar Stiller findet Ihr im Internet:

www.urban-sketcher.de

www.dailypainting.de